Nachruf
Kay Radtke
*25.12.1959, †15.09.2024
Plötzlich und völlig unerwartet für uns alle ist Kay aus unserer Mitte gerissen worden. Wir trauern um unseren langjährigen Trainer, Mitschützen und Freund.
Kay begann seinen Weg des Bogens 1986 in Oldenburg. 1990 zog er aus beruflichen Gründen in den Großraum Nürnberg/Fürth. Damals gab es keinen Kyudo-Verein in der Region, daher beschloss Kay 1992 selbst einen Verein zu gründen. Unter großem persönlichen Einsatz besuchte er fast alle bayerischen Lehrgänge und flog schließlich im Oktober 1993 nach Tokio. Dort trainierte er im Waseda-Dojo unter Aufsicht des Oberhauptes unseres Kyudo-Zweiges Inagaki Sensei.
1994 gründete er mit unserer Trainerin Barbara Lemke und weiteren Kyudo-Interessierten den ersten Verein in der Gegend, damals unter dem Namen "Franken-Dojo"; das Training fand in Barthelmesaurach bei Schwabach statt. Aus diesem Verein ging schließlich die heutige Abteilung Kyudo des Turnerbundes Erlangen hervor. Im gleichen Jahr erwarb Kay eine Trainer-Lizenz, um sein Wissen an andere Kyudoka weiterzugeben.
Als Schütze war Kay immer bestrebt, sein eigenes Schießen zu vervollkommnen. Nach dem Tod seines Lehrers Inagaki Sensei besuchte er systematisch alle anderen in Deutschland aktiven Schüler von Inagaki, um sich mit ihnen über die Kyudo-Technik auszutauschen und möglichst viel Wissen über Kyudo anzusammeln. Er besuchte viele Kyudo-Seminare, um den Kontakt mit den deutschen und japanischen Lehrerinnen und Lehrern zu halten.
Als Trainer gab Kay sein Wissen an alle Erlanger Kyudoka weiter. Er organisierte regelmäßigen Austausch über Kyudo-Theorie und war in der Praxis immer bei dem Schützen zu finden, der gerade eine Korrektur brauchte. Als beim Würzburger Nachbarverein ein Trainer den Verein verließ, erklärte sich Kay sofort bereit, alle zwei Wochen nach Würzburg zu fahren und das Training dort zu begleiten, bis wieder ein Trainer zur Verfügung stand.
Mir bleibt Kay als exzellenter Lehrer in Erinnerung, der bei jedem Kyudo-Problem einen Rat wusste; als stets gut gelaunter Mitschütze, der trotz aller Ruhe und Konzentration während des Schießens auch immer für einen Spaß zu haben war; als Vorbild im Kyudo, das er für alle seine Schülerinnen und Schüler war und vor allem als guter Freund, der mich durch alle Höhen und Tiefen im Kyudo und auch abseits davon begleitete. Ich werde ihn sehr vermissen.
Unser Mitgefühl gilt Kays Familie und allen seinen Angehörigen.
Für die Kyudo-Abteilung im Turnerbund Erlangen
Stephan Weller